Sprachen lernen im Schlaf

Schlafen Sie mit Ihrer neuen Sprache …

Okay, ich gebe zu, das war jetzt ein klein bisschen marktschreierisch formuliert. Und wenn Sie das hier lesen, hat die Headline funktioniert. Warum? Weil ich Ihr Bewusstsein auf diesen Blogartikel lenken wollte. „Verlieben“ oder  „mit jemandem schlafen“ hat ein deutlich höheres Assoziationspotential gegenüber der  Headline „Sie sollten unbedingt den neuen Lerninhalt aufnehmen, bevor Sie einschlafen“.

Und da wir schon mal beim assoziieren sind (assoziieren = etwas gedanklich miteinander in Verbindung bringen).  Wenn Sie sich in Ihre neue Sprache verlieben, haben Sie jedesmal gute Gefühle, wenn Sie sich mit den Inhalten beschäftigen.  Sie möchten diese Sprache wirklich, wirklich, wirklich beherrschen und Sie sind bereit, vieles für diese Fähigkeit zu tun. Und wenn sich die Verliebtheit in Liebe wandelt, sind Sie schon mindestens zweisprachig. Das ist doch mal ein cooler Ausblick, oder?

Doch jetzt zurück zum Thema  „schlafen“ Sie mit Ihrer neuen Sprache. Wir verfügen ja über mehrere „Gedächtnisstufen“. Wenn uns eine Information begegnet, muss die Information im ersten Schritt bewusst werden. Das ist natürlich einfach, wenn Sie eine Sprache lernen, denn da beschäftigen Sie sich ja sehr bewusst mit dem Inhalt. Sobald der Inhalt bewusst wird, beginnt die Verarbeitung im Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis. Kurzzeit Gedächtnis heißt – die Info bleibt für Sekunden bis maximal einige Minuten verfügbar. Das Arbeitsgedächtnis ist da schon etwas besser aufgestellt, hier können die Inhalte für mehrere Stunden verfügbar bleiben. Übrigens – das Arbeitsgedächtnis ist der Flaschenhals in dem ganzen Konzept.

Wenn Sie also ganz verliebt von 8 bis 8.15 Uhr Ihre neue Sprache hören, verstehen und sprechen, dann noch einmal von 12.45 bis 13 Uhr und dann am Abend noch mal so richtig engagiert (weil verliebt ?) von 19 bis 19.30 Uhr, ist das eine super Angelegenheit. Eine Stunde Training hat dazu geführt, das zahlreiche Aspekte der neuen Sprache mit sehr guten Gefühlen im Arbeitsgedächtnis unterwegs sind. Das läuft meistens unbewusst. Jetzt hätten Sie das ganze natürlich gerne so effizient wie möglich ins Langzeitgedächtnis überführt, denn die neue Liebe soll ja im Alltag verfügbar sein.

Um den Abend ausklingen zu lassen, schauen Sie sich jetzt von 20 bis 22 Uhr noch einen schönen Film an (und tippen vermutlich wie heute üblich im Second Screen Modus nebenbei noch ein bisschen auf Ihrem Handy herum). Sie gehen schlafen, und Sie fühlen sich ja richtig super, Sie haben eine Stunde gelernt. Und jetzt kommen wir „leider“ zu den neurowissenschaftlichen“ Fakten, die mich so sehr umtreiben. Ich weiß – immer stören diese dämlichen Fakten.

Man geht heute davon aus, dass die Übertragung aus dem Zwischen- und Arbeitsgedächtnis (hier sind die Inhalte noch sehr unbewusst) ins Langzeitgedächtnis (hier werden die Inhalten dann bewusst verfügbar) vornehmlich während des Schlafes geschieht. Im Schlaf werden aktive Prozesse in und zwischen den Neuronen wirksam und die Gedächtnisinhalte werden konsolidiert (bildungssprachlich wird mit „konsolidieren“ ausgedrückt, dass die Inhalte gefestigt, gesichert werden).

Schlafphasen mit schnellen Augenbewegungen (der sogenannte REM Schlaf) und tiefe (Non-REM) Schlafphasen wechseln sich im Normalfall ab. Beide Phasen ergänzen sich und sind bei der Festigung der Lerninhalte notwendig. Die neu kodierten Gedächtnisinformationen werden in das Langzeit-Wissens-Netzwerk rhythmisch überführt. Spannend dabei ist – elektrophysiologische, eurochemische und genetische Mechanismen wirken zusammen und stabilisieren das Gelernte während des Schlafes. Die erste Idee, die Ihnen jetzt sicher schon durch den Kopf schwebt – eine ruhiger und hinreichend langer Schlaf ist notwendig, um die Übertragung vom Zwischen- und Arbeitsgedächtnis in unser Langzeitgedächtnis zu sichern.

Die gute Nachricht – als neoos® Benutzer genießen Sie über die körperliche Balance (hergestellt über die Kombination aus Ultraschallfrequenzen und Rosa Rauschen) schon einen körperlichen Vorteil. Sie schlafen im Normalfall schneller ein (und erreichen damit die REM Phase schneller) und die Tiefschlaf Phasen (Non-REM) sind ebenfalls stabiler.

Doch jetzt kommen wir zu dem Haken im System. Erinnern Sie sich noch einmal an Ihren Tagesablauf, auf den Sie definitiv stolz sein können. Eine Stunde Training am Tag – 8 bis 8.15 Uhr, 12.45 bis 13 Uhr und 19 bis 19.30 Uhr. Und dann schauen Sie von 20 bis 22 Uhr einen Film. Was glauben Sie, wird hauptsächlich von Zwischen- und Arbeitsgedächtnis Richtung Langzeitgedächtnis transportiert? Genau – der Film. Er war vermutlich emotional, hat sie gefesselt und sie fanden ihn spannend (sonst hätten Sie vermutlich ausgeschaltet). Und alles, was Sie kurz vor dem Schlafengehen mit passenden Emotionen erleben, hat Vorrang in der Konsolidierung. Nicht nur neurowissenschaftlich bewiesen sondern auch irgendwie logisch ;-).

Der optimale Weg für Sie würde also folgendermaßen aussehen:

Der Film ist um 22 Uhr zu Ende. Bevor Sie zu Bett gehen, nehmen Sie sich das Buch + die Audio’s zur Hand. Das Ziel – ein bis zwei Durchläufe Ihrer aktuellen Lektion (3 bis 8 Minuten) mit lesen und hören. Wenn Sie sich jetzt mit Ihrem Arbeits- und Zwischengedächtnis so richtig „verschwören“ möchten, dann lassen Sie die aktuelle Lektion zum Einschlafen noch drei- oder viermal laufen.

Und schon haben Sie die „Lern Investition“ des Tages maximal optimiert. Sie schlafen direkt mit Ihrer neuen, großen Liebe ein. Und Ihr Arbeits- und Zwischengedächtnis „erinnert“ sich an alles, was Sie tagsüber schon einmal wahrgenommen haben. Der Transport von unbewussten Ebene ins Langzeitgedächtnis läuft.

Zum Schluss noch ein ganz praktischer Hinweis zum heutigen Blogbeitrag. Diese Konsolidierung wird in der Gehirnforschung auch als Offline Konsolidierung bezeichnet. Und sie bezieht sich nicht nur auf das Hippocampus abhängige Gedächtnis sondern auf alle Gedächtnissystem im Gehirn und sogar das immunologische Gedächtnis. Es handelt sich also um ein Prinzip, das für verschiedene haysiologische Systeme unserer Körpers gilt.

Die Wichtigkeit eines gesunden und ausreichenden Schlafes brauche ich jetzt sicher nicht mehr separat unterstreichen, richtig? Besonders störend – neben Schlafstörungen – wirken sich auch aufregende oder aufwühlende Ereignisse negativ auf die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten aus, besonders dann, wenn diese kurz vor dem Schlafengehen erlebt werden. Schlimme Nachrichten, überraschende Schmerzen, das ansehen eines Horrorfilms usw.

Für unsere Kinder und Jugendlichen heißt das also im Klartext – vor dem Schlafengehen einfach noch einmal den Stoff für den nächsten Schultag Revue passieren lassen (okay, das Thema Verliebt sein lassen wir hier mal weg, ist bei Schulstoff wohl eher schwierig ;-). Und dann muss klar sein – ein letztes YouTube Video, ein letzter Blick auf Instagramm, Facebook und Co. kostet einfach zu viel von der erbrachten Lernmühe. So einfach ist es – im Prinzip.

Wenn es jetzt noch jemanden an der Idee zur Umsetzung fehlt, empfehle ich das Mental Training „Handeln“ (Sie finden das Mental Training unter www.glueckreich.de). In diesem Sinne


DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}